Opel CIH - Inbetriebnahme nach Wartungs und Reparaturarbeiten

Leider treten immer wieder Probleme gerade mit dem Öldruck-Aufbau nach erfolgter Motorreparatur oder/und Arbeiten am Steuergehäuse bei
vielen Hobbyschraubern auf. Dieses ist oftmals allein in der Unwissenheit dieser Freizeitschrauber begründet.

Zunächst sollte JEDEM klar sein, der an komplexer Mechanik herumschraubt, daß gewisse Grundeinstellungen und deren Maße vom
Hersteller vorgeschrieben sind, damit ein Motor bzw. dessen Einzelkomponenten überhaupt funktioniert.
Diese Einstellwerte sind VOR der Inbetriebnahme eines Motors einzuholen und sollten dem Inbetriebnehmer korrekt bekannt sein.

Der CIH-OPEL-Motor hat ebenfalls einige Einstell- und Inbetriebnahmearbeiten vor dem ersten Motorlauf abzuarbeiten.
Gehen wir einmal davon aus, einen Motor komplett aus Einzelteilen zusammengesetzt zu haben !

Also alle Lagerschalen, Kolben, Pleuel und Kurbelwelle mit sauberem Ölfilm eingesetzt zu haben
und alle Lagerdeckel mit korrekten Drehmomentvorgaben montiert zu haben.

Die Kurbelwelle sollte OHNE Kolben und Pleueleinheit immer sich leicht drehen lassen innerhalb des Motorblocks.

Nun einzelne Kolben-Pleueleinheiten einbauen..und nach jeder einzelnen Montage einer Einheit die Freigängigkeit der
Kurbelwelle prüfen..sollte eine der Lagerschalen der Kolben-Pleueleinheit zu stramm sitzen..z.B. aufgrund von Einschluß
einer Verschmutzung!..ist es sofort klar, welcher Zylinder betroffen ist.

Wenn nun alle Kolben-Pleuel eingesetzt sind und die Kurbelwelle sich noch einwandfrei drehen läßt, dann erst das Steuergehäuse montieren.

Kettengleitschienen sind ggf. zu erneuern, ebenso das Spannstück des Kettenspanners. Der Kettenspanner selbst ist zur Montage
des Steuergehäuses zunächst komplett zu entfernen und des Spannstück kann durch die Montageöffnung mit Hilfe eines kleinen
Kabelbinders zunächst gesichert werden, also das Spannstück ganz zur Außenkante gezogen werden. Dieses hilft beim
Aufsetzen des Steuergehäuses auf den Motorblock bei eingebauter Steuerkette.

Steuergehäuse mit neuen Dichtungen und ruhig etwas HYLOMAR montieren, dabei die Kanten im unteren Bereich der Ölwanne mit
ölbeständigem Silikon vorher bestreichen, damit eine einwandfreie Öldichtheit zur Abdichtung zwischen Steuergehäuse und
Motorblock gewährleistet wird.

Nun Motorblock in OT am ersten Zylinder bringen und Nockenwellenrad SO innerhalb der Steuerkette justieren, daß die
Zentrierbohrung exakt oben steht und die Markierung am Stirnrad unten links seitlich genau gegenüber der Markierung an
dem Auflageblech sich befindet.

Nun Zylinderkopf aufsetzen, dabei beachten, daß sich auch die Nockenwelle in benötigter Position mit Zentrierbolzen exakt oben befindet.

Kopf mit neuen Schrauben montieren, Drehmoment und Reihenfolge des Anziehens der Schrauben beachten.Strirnradschrauben festziehen. Nun Hydrostössel einsetzen und Kipphebel montieren. Alle Kipphebel EINZELN zunächst auf provisorische Grundeinstellung justieren.
Hierzu müssen alle Stössel einzeln gegenüber dem entsprechenden Nocken der Nockenwelle stehen, also maximal ENTLASTET sein.



Kipphebel spielfrei zustellen, dann zunächst ca. 3 mal 90 Grad zustellen, also festziehen.
Und hier bitte kein Druckluft-Schlagschrauber verwenden, es handelt sich hierbei um FEINGEWINDE mit der Steigung 1,0mm...
da hat ein SCHLAG-Schrauber nun wirklich gar nichts zu suchen!
Nun noch das Axialspiel der Nockenwelle zum vorderen Deckel einstellen.



Das Spiel zwischen dem Stirnrad und der Spitze des Deckels sollte 0,2 bis 0,4mm betragen..ggf. die Spitze entweder mit
Durchschlag heraustreiben oderbei zu kleinem Spiel mit angepaßten Hammerschlägen auf die Spitze des Decelks die Distanz vergrößern.
Bitte bei BEIDEN Arbeiten IMMER den Deckel demontieren, niemals im eingebauten Zustand bearbeiten..da die Kunststoffschrauben
kaum mechanischen Druck oder gar Schlägen widerstehen und gerne abbrechen.

Jetzt können wir den Motor ggf. einbauen, falls dieser überhaupt demontiert war/ist.

Nun kommen wir zur Inbetriebnahme des Ölkreislaufes:
Wenn vorhanden, Ölkühlerkreislauf montieren und neuen, bereits gründlich vorgefüllten Ölfilter montieren.
Nun Ölpumpe befüllen. Die CIH-Ölpumpe ist NICHT selbstansaugend und MUSS vorgefüllt werden. Bereits ein Transport in liegender
Position kann die Ölpumpe eines CIH-Motor entleeren!

Hierzu zuerst den seitlichen Verschlußstopfen am Steuergehäuse LINKS herausschrauben, dieses ist ..je nach Baujahr,
Ausführung und Motor..entweder ein Stopfen mit 7mm Inbusantrieb..oder bei den neueren Motoren die Öldruckgebereinheit mit
der Verlängerung und einer Schlüsselweite von 19mm.



Entweder also Stopfen oder Geber demontieren, dann mit der guten alten..kleinen Ölkanne umsichtig Öl in das Steuergehäuse einbringen.
Dabei muß die Spitze der Kanne oder eines Füllschlauches so weit eingesteckt werden, das der Ölkanal nach UNTEN...
am Steuergehäuse gut sichtbar!..auch wirklich getroffen wird und das Öl nach unten fließt!

Diesen Vorgang mehrmals ausführen, daß Öl ist zumeist recht jähflüssig und die in der Ölpumpe befindliche Luft entweicht zudem nur langsam.
Wenn dann zugeführtes Öl sofort wieder aus der Bohrung heraustritt, sollte die Pumpe ganz befüllt sein
und der Stopfen oder der Geber werden wieder montiert.

Nun füllen wir auf der anderen Seite des Steuergehäuses ebenfalls den Ölkanal von Pumpe zu Filteranschluß,
hierzu schrauben wir wieder ein Stopfen mit 7mm Inbusantrieb heraus.



Auch hier wieder bei bereits montiertem Ölfilter! den Kanal gründlich befüllen,
bis das Öl sofort wieder heraustritt, dann Stopfen wieder montieren.

Nun Motoröl in die Ölwanne einfüllen, bis Markierung am Peilstab zwischen Min. und Max. steht.
Mit DEMONTIERTEN Zündkerzen und abgeklemmter Kraftstoffpumpe nun den Anlasser betätigen..bis die Öldruck-Kontroll-Lampe im Cockpit erlöscht!

Wenn Öldruck vorhanden, kann die Inbetriebnahme weitergehen..wenn kein Öldruck vorhanden, bitte zunächst prüfen,
ob die Lampe denn auch wirklich ausgeht, wenn das Anschlußkabel am Anschluß "WK" des Öldruckgebers abgezogen wird.
Sollte die Lampe weiterleuchten, muß die Verdrahtung des Gebers überprüft werden! Wäre nicht zum ersten Mal..wenn z.B.
die FALSCHEN Kabel aufgesteckt sein würden..denn gerade bei Umbauten von Motronic-Anlagen in Senator-/ Monza A2 Fahrzeugen
werden die Kabelbäume gemixt..und die Motronic-Kabel für den Geber enden dann im Nirvana...während die werksmäßigen Anschlußkabel
irgendwo herumhängen und zumeist dann auch noch auf Masse kommen aufgrund der NICHT-ISOLIERUNG! ( Erfahrungsschatz!)

Sollte der Öldruck normal vorhanden sein, stellen wir nun unseren Verteiler korrekt ein, damit wir den Motor auch starten können.
Nun kommt es darauf an..ob wir einen alten Kontaktverteiler haben..eine Hallgebersteuerung oder gar einen starren Verteiler aus
einer Motronicsteuerung..all diese Verteiler haben durchaus verschiedene Positionen der Zündkabel oder der Montage-Position.

Hier mal ein Beispiel bei Motronic:



Zur einfacheren Montage ist auf dem Zahnkranz der Riemenscheibe eine Markierung "OT" nachträglich angebracht worden,
der Verteiler sollte dann wie auf dem Bild stehen bei normal gesteckten Zündkabeln.

Nun kann der Motor zum ersten Mal komplett gestartet werden..bei gutem Leerlauf sollte sofort eine
Hydrostössel-Grundeinstellung bei laufendem Motor durchgeführt werden !

Nach all diesen Arbeiten ist dann der Motor betriebsbereit und kann ggf. nach Vorgabe eingefahren werden.


Quelle Senator-Monza.de